Wofür steht die Marxistische Initiative?

“Die jetzige Krise der menschlichen Kultur ist eine Krise der proletarischen Führung”

Sozialismus und Rätedemokratie

Die Hauptursache für Unterdrückung, Armut, Umweltzerstörung und Krieg ist der Kapitalismus. Ihn allein durch Reformen überwinden zu können, ist eine Illusion. Die Macht der Wirtschaftsmonopole, Banken und Konzerne kann nur durch ihre Enteignung gebrochen werden. Unser Ziel ist die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft, die auf einer nach den Bedürfnissen der Menschen geplanten Wirtschaft basiert und von frei gewählten Räten demokratisch kontrolliert wird.

Arbeiterklasse und Bourgeoisie

Die Geschichte aller Gesellschaft ist die Geschichte des Klassenkampfes, hinter allen politischen Wirkungen stehen sozial-ökonomische Ursachen. Der grundlegende Widerspruch im Kapitalismus besteht zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie. Kapital und Fabriken sind in der Hand einer kleinen Minderheit von Kapitalisten, während die Masse der lohnabhängigen Bevölkerung nur ihre eigene Arbeitskraft zu verkaufen hat. Nur die Arbeiterklasse, die zusammen mit anderen Werktätigen allen Reichtum in unserer Gesellschaft produziert, hat die objektive Macht zum Sturz des Kapitalismus und zum Aufbau des Sozialismus.

Selbstaktivität und Emanzipation

Um diesem Ziel näher zu kommen, unterstützt die Marxistische Initiative heute alle Kämpfe und Aktivitäten, die der Selbstbefreiung und Emanzipation der großen Masse der Lohnabhängigen dienen. Dabei ist es notwendig, die gerechtfertigten Tagesinteressen der Werktätigen und der Jugendlichen für eine unmittelbare Verbesserung ihrer Lebensbedingungen mit einer sozialistischen Perspektive zu verbinden. Entscheidend ist die außerparlamentarische Mobilisierung und Selbstorganisation der Betroffenen. Die Arbeiterklasse muss dabei ihre organisatorische und ideologische Unabhängigkeit von bürgerlichen Parteien und Programmen erkämpfen und bewahren. Daher lehnt die Marxistische Initiative jede Form von Klassenversöhnung wie die Beteiligung von Arbeitervertretern an bürgerlichen Regierungen strikt ab.

Für die Verteidigung und den Ausbau elementar sozialer Rechte brauchen die Arbeiter starke Gewerkschaften. Innerhalb der Gewerkschaften treten wir für eine klassenkämpferische Politik ein und bekämpfen die Politik der Gewerkschaftsführung, die Arbeiterklasse zu disziplinieren und dem bürgerlichen Staat unterzuordnen.

Unterdrückung und Ausbeutung

Elementarer Bestandteil sozialistischer Politik ist das Eintreten gegen jede Form der Unterdrückung, Ausbeutung, Diskriminierung und rassistischen Verfolgung. Der Kampf für die soziale und rechtliche Gleichstellung der Frauen gehört ebenso dazu, wie für das Selbstbestimmungsrecht unterdrückter Völker und die Rechte sexueller Minderheiten. Gleiche und demokratische Rechte für alle, die hier leben, ist eine unverzichtbare Schlüsselforderung. Die unversöhnliche Entlarvung aller Rassenvorurteile und aller Arten und Schattierungen von nationaler Überheblichkeit und Chauvinismus müssen als wichtige Erziehungsarbeit in den Kampf gegen Imperialismus und Krieg eingehen. Unsere Hauptlosung ist daher: Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

Imperialismus und Krieg

Im Zeitalter des Imperialismus beherrschen finanzkapitalistische Monopole die Welt. Eine Handvoll imperialistischer Räuberstaaten hat das Territorium der Erde unter sich aufgeteilt. Der Drang der Monopole nach Profiten, Märkten und Rohstoffen ist die Ursache für Hochrüstung und Kriege. Der imperialistische Krieg ist die Fortsetzung und Verschärfung der räuberischen Politik des Kapitals. Der Kampf der Arbeiterklasse gegen den Krieg ist die Fortsetzung und Verschärfung des Klassenkampfes. Wesentlicher Inhalt der Politik der internationalen Arbeiterklasse wird folglich der Kampf gegen den Imperialismus und seinen Krieg sein. Dabei gilt für uns in den imperialistischen Ländern die Maxime Karl Liebknechts: Der Hauptfeind steht im eigenen Land.

Wir unterstützen die Kämpfe unterdrückter Völker gegen imperialistische Kriege und neokoloniale Ausbeutung. Doch die nationalen und demokratischen Ziele in vom Imperialismus unterworfenen Ländern sind nur unter der Führung der Arbeiterklasse im Kampf für den Sozialismus lösbar, da das einheimische Bürgertum in diesen Ländern für eine konsequent revolutionäre Rolle zu schwach und vom Imperialismus abhängig ist.

Revolution und Konterrevolution

Die Sowjetunion ist aus der Oktoberrevolution als ein Arbeiterstaat hervorgegangen. Die Verstaatlichung der Produktionsmittel als notwendige Voraussetzung der sozialistischen Entwicklung hat die Möglichkeit eines raschen Anwachsens der Produktivkräfte ermöglicht. Der Apparat des Arbeiterstaates hat bedingt durch anfängliche Rückständigkeit, Isolation und imperialistische Umzingelung der Sowjetunion eine völlige Entartung durchgemacht, wobei er sich von einem Werkzeug der Arbeiterklasse zu einem Werkzeug der bürokratischen Gewalt gegen die Arbeiterklasse verwandelt hat. Die unter Stalin und seinen Nachfolgern im Namen des Sozialismus begangenen Verbrechen haben der Glaubwürdigkeit der sozialistischen Idee weltweit gewaltigen Schaden zugefügt.

Die parasitäre Staats- und Parteibürokratie in der Sowjetunion, der DDR, China und den anderen nichtkapitalistischen Staaten bereitete zunehmend der Rückkehr zum Kapitalismus den Weg. Wir sehen uns in der Tradition derjenigen Kräfte, die in diesen Ländern seit den 1920er Jahren als linke Opposition gegen die bürokratische Entmündigung der Arbeiterklasse für wirkliche Arbeiterdemokratie und die Verteidigung und Ausweitung der sozialen Errungenschaften entraten. Doch ohne marxistische Führung ging der gerechtfertigte Widerstand der Werktätigen gegen das bürokratische System in eine soziale Konterrevolution und die Zerschlagung aller Errungenschaften der Arbeiterklasse über. Die Wende von 1989/90 bedeutet so einen gewaltigen Rückschlag für die tatsächlichen Lebensbedingungen der werktätigen Massen weltweit.

Theorie und Praxis

Das Programm der Marxistischen Initiative basiert auf der internationalen Erfahrung des Befreiungskampfes des Arbeiterklasse und aller Unterdrückten überhaupt. Wir treten für theoretische Klarheit und die Verteidigung und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Sozialismus in der Tradition von Karl Marx, Friedrich Engels, Wladimir Iljitsch Lenin, Rosa Luxemburg und Leo Trotzki ein. Der Marxismus ist für uns nicht nur ein Werkzeug zum Verständnis der Welt, sondern in erster Linie eine Handlungsanleitung zu ihrer Veränderung.

Arbeiterpartei und Internationale

Wir wissen mit Marx: Die Befreiung der Arbeiterklasse kann nur das Werk der Arbeiter sein. Die zentrale Aufgabe der Gegenwart besteht darin, der Arbeiterklasse dabei zu helfen, den Zustand ihrer Demoralisierung, Verwirrung, ideologischen Konfusion und organisatorischen Zersplitterung zu überwinden. Fortschrittlich ist jede Tätigkeit, die der Arbeiterklasse dabei hilft, eigene Erfahrungen über ihre objektive Stellung in der Gesellschaft zu sammeln.

Da die spontanen Kämpfe der Ausgebeuteten und Erniedrigten nicht ausreichen, um Kapitalismus und Imperialismus zu überwinden, ist eine theoretisch geschulte und durch die Praxis bestätigte Führung nötig. Eine sozialistische Arbeiterpartei ist kein Selbstzweck, sondern das unverzichtbare Werkzeug zum Sturz des Kapitalismus. Eine solche Partei kann nicht einfach proklamiert werden, sondern muss ein Produkt des Klassenkampfes sein. Die Marxistische Initiative möchte nach ihren Kräften und Möglichkeiten zum Aufbau einer solchen Partei beitragen.

Da der Kapitalismus im Weltsystem besteht, muss auch der Widerstand international organisiert sein. So, wie der Sozialismus nicht in einem einzigen Land aufgebaut werden kann, entsteht eine gesunde revolutionäre Organisation nicht in nationaler Isolation. Die Marxistische Initiative unterstützt daher jeden wirklichen Schritt zur Schaffung einer neuen Internationale als Weltpartei der sozialistischen Revolution. Doch eine Internationale entsteht nicht am grünen Tisch, sondern muss das Produkt tatsächlicher Bewegungen, Kämpfe und Revolutionen in den verschiedenen Ländern sein.