Vorspeisenleben

Wie frisch kann es denn schon noch werden, dachte ich zwischen all den Ablagen für Essbares, Rechnungen und dem Zigarettenvorrat. Wie wohlig warm mir ums Herz wurde bei dem Anblick meines Stuben-Hock-Proviants. Reicht für mehr als eine Woche. Nur Rasierklingen hatte ich vergessen aber wer die Heizungsrechnung ignoriert benötigt jedes Haar an seinem Körper. Ich wollte nie hoch raus, vielleicht aus Angst vor einem tiefen Fall aber wer unten ist und bleibt ob verdammt oder nicht, wird bald dahintersteigen, dass es unter dem Unten überhaupt keinen Boden gibt. Das was ich mit einem weit ausschlagenden Neid bewundere ist, der Puffer den sich Menschen leisten dürfen beim Fall, Menschen die Oben sind. Bremst sie jemand aus und die Karosse muss im Straßengraben liegenbleiben steht die nächste bereits wachspoliert in der beheizten Garage. Und dort steht sie schon seit dem Frustkauf oder dem Lustkauf oder Kaufkauf. Wie einsilbig doch das Leben ist in ihrem Leben. Dachte ich manchmal aber das gebräunte Grinsen hinter ihren Lenkrädern stammte nicht aus dem Solarium. Es ist Winter und wer im Winter braungebrannt mit Lederhandschuhen seine Limo lenkt, lenkt die sicherlich zum Flughafen oder in einen Massagesalon. Was ist das was mich frustriert auf meinem Drahtesel von Grünphase zu Grünphase hechten lässt immer einem Kreislaufkollaps mit einhergehendem Herzinfarkt nahe? Bin ich das in meiner vollendeten Trägheit und einer sinnlosen Trauer, einer Last die sich als Mauer unüberwindbar vor mich baut. Zur Perfektion getrimmt ist diese Trägheit. Das Morgen überwindet die Macht der Idee indem es sich daran erfreut das der Tag zu ende gegangen ist und man mit Selbstzweifeln wieder auf sein Kopfkissen fällt. Wer braucht schon die Furcht vorm verhungern? Ich habe drei Stangen Zigaretten und haufenweise Tütensuppe im Schrank.