Wer nichts tut fühlt sich für alles Verantwortlich. (J. P. Sartre)

Gleichwohl dem Sinnspruch eines Existentialisten verhalten sich meine Beobachtungen zur Zeit ähnlich. Im Einklang mit dem Gehaltszettel und den Bürgerlichen Pflichten während den Ubahn Fahrten, die man natürlich mit entwertetem Fahrschein antritt, gehe ich meiner Tätigkeit um jeden Preis in der Namenlosigkeit zu verharren nach. Wenn dann ganz zufällig einer dieser Schwarzfahrer auftaucht fühlt sich der unbescholtene Bürger mal ganz schnell als hätte man ein Exotisches Exemplar eines Schmarotzers entdeckt. So als wenn man just in dem Moment in erster Reihe sitzend einen unerwünschten Einblick in das Elend vor der Haustür präsentiert bekommt. Geht halt nichts über die öffentlich Rechtlichen Sender. Da lohnt es sich doch glatt der GEZ die rostige Mark in den Hungrigen Schlund zu werfen. Um ein vielfaches drückender ist die Stimmung wenn der ertappte seine Kleidung wohlmöglich vor 3 Monaten das letzte mal gewechselt zu haben scheint. Die Natur gibt uns Hinweise auf das Elend, sie lungern an Straßenecken. Die, die, ja die. Die mit denen wir nichts zu tun haben wollen. Wir schalten um wenn die Fernsehkameras einen von ihnen zufällig eingefangen hat. Um den üblen Geschmack schnell visuell runterzuspülen, ziehen wir uns eine der vielen Dauerwerbesendungen rein und wem dies nicht hilft der greift, um der runde Sache wegen, noch schnell zum Hörer und bestellt einen elektrischen Bettvorlegerwärmer oder lädt sich einen Klingelton inklusive Ohrwurmgarantie auf sein Tripel X Panasicsson Handy. Der Störenfried und Rosarotewelt Zerstörer wird auf Staatskosten aus unserem Wirkungskreis entfernt erhält einen Überweisungswisch und wenn er Glück hat kommt er nach Beendigung des Interviews noch rechtzeitig ins Kaisereck um bei einem Klaren und nem Pils ganz routiniert über die tägliche Prozedur zu berichten. Endlich weg, endlich wieder heile Welt spielen mit Lebensgroßen zufriedenen Barbies und Kens und skrupellosen Tamagotchi Mördern die Bank teilend in die Luft starren können. Wenns da gerade ein Flugzeug zersäbelt dann bleibt einem immer noch die Option aufn Boden zu starren. Und wenn dann die Glubscher aufn Asphalt justiert werden und die Pupillen sich weiten weil da ne Lache von Ameisenblut sich breit macht um in die Ritzen zu fließen, na denn hilft nur noch die Beweise vernichten und die Linsen mit den Lidern zu verdecken.

(Ahmet Özkan)