Orgasmus

Der Tisch war sein liebster Platz. Vier Füße ohne Verzierungen, verteilt über den Boden in regelmäßigen Abständen. Trugen die Platte aus unbehandeltem Kirchholz. Zog er den Stuhl dicht an die Kante und stemmte seine Arme im V Winkel zu Schatten spendenden Säulen neben seinem Kopf auf trugen ihn meist die Gedanken vom Hundersten ins Tausendste.

Erst Gedacht dann über den Füller aufs Papier gekotzt oder gestreichelt, je nach Stimmung. Manchmal brauchte man die Worte nicht lesen, um die Tendenz des Textes einer Richtung zu beschuldigen. Denn er kratzte mehr als er schrieb wenn er Wut empfand. So wollten die Worte sich nicht einreihen um höflich nach und nach aus ihm heraus zum Vorschein zu kommen. Im traurigen Zustand verkrochen sie sich jedoch so gut versteckt ins nirgends das er sie anbetteln musste um ihm Gesellschaft zu leisten.

So schrieb er leise um sie nicht zu verschrecken und auch nicht zu überfordern. Jedoch allen Worten und auch allen Gemütsschwankungen zum Trotz tauchte eine Sache immer auf. Immer und wieder und allseits. Der Reflex den Stift fallen zu lassen weil der Magen knurrt oder man erinnert das im Kühlschrank abgelaufene Milch steht und da ein Haushalt ohne frische Milch nicht zu führen sei, schlüpft man in die Schuhe bindet sie zu mit dem noch halbherzig zwischen den Fingern wippenden Stiftlein. Vor einigen Momenten noch die Waffe des Feierabends, der urige Knall seiner Hirnwichse. Ein Fick ohne Orgasmus. Tag ein Tag aus, rein und raus. Der Höhepunkt bleibt aus.

26.07.2007 - 21.42 Ahmet Özkan