Erster Brief von Egbert Scheunemann vom 26.03.2010

Hallo Herr Hochschild,

Sie waren so freundlich, sich mit meiner Kritik an der Speziellen und Allgemeinen Relativitätstheorie und speziell am sogenannten Zwillingsparadoxon zu befassen (Irrte sich Einstein - wirklich???). Ich wollte nachfragen, ob Sie mir die Gelegenheit bieten, an gleicher Stelle auf Ihre Kritik zu antworten. Meine Antwort würde auch etwas kürzer werden als ihr Beitrag. Ich wollte sie aber ungern "auf den blauen Dunst" hin ausformulieren, zumal ich im Moment Arbeit über alle Ohren habe. Also warte ich zunächst auf Ihr Okay.

Ansonsten empfehle ich Ihnen die Lektüre folgenden Briefes bzw. Briefwechsels:
Brief an einen Physiker zum Zwillingparadoxon
Briefwechsel mit einem zweiten Physiker zum Zwillingsparadoxon

Mein Einstein-Buch wird übrigens im Sommer, spätestens im Herbst in zweiter Auflage erscheinen. In dieser werde ich auf die gesamte Kritik eingehen, die bislang zur ersten Auflage bzw. zu meiner 4-seitigen Zusammenfassung derselben erschienen ist. Zudem wird in ihrem Anhang eine komplett neue Erklärung der Gravitation publiziert (sie stammt nicht von mir, sondern von einem befreundeten Physiker!!), die experimentell komplett durchgemessen und bestätigt und mathematisch-modelltheoretisch schlüssig ausformuliert ist (wie ein promovierter Mathematiker, ein guter Freund von mir, bestätigt hat).

Bitte bedenken Sie grundsätzlich, dass ich seit langen Jahren mit vielen Physikern und Mathematikern in engstem Kontakt stehe und dass viele in der Hierarchie sehr hoch stehende Physiker (beide Physiker, mit denen ich den oben genannten Briefwechsel geführt habe, sind Lehrstuhlinhaber für Theoretische Physik, einer davon arbeitet auch am LHC) mit mir korrespondieren.

Zudem wird im Mai-Heft von "Spektrum der Wissenschaft" eine Rezension von mir erscheinen über ein Buch eines Physikers, der ohne jede Gnade mit den Bergen an metaphysischen Unsinn aufräumt (Inflationstheorie, Stringtheorie, Theorem der Dunklen Energie/Materie etc.), die sich im Bereich der Physik inzwischen angehäuft haben ("Vom Urknall zum Durchknall: Die absurde Jagd nach der Weltformel" von Alexander Unzicker). Dass das hoch seriöse und höchst konservative "Spektrum..." diese Rezension, die von "mir" (mein Einstein-Buch wird der Redaktion wohl bekannt sein) stammt und ein Buch solch heftigen Inhalts dringend zur Lektüre empfiehlt, publiziert, spricht Bände für die Umbruchsituation, in der die Physik meines Erachtens momentan steckt - und eben nicht nur meines Erachtens...

Ich war schon überrascht, dass "Spektrum..." einen kleinen neckischen Leserbrief von mir publiziert hat, der bestimmte Auswüchse der Physik auf die Schippe zu nehmen versucht, weil mir eine Möglichkeit, diese Auswüchse systematisch in Grund und Boden zu argumentieren, dort selbst natürlich nicht geboten wird:

www.spektrum.de/artikel/966105&_z=798888

Ich warte also auf Ihre Antwort.

Schöne Grüße!

Egbert Scheunemann


Antwort von Meno Hochschild vom 26.03.2010

Hallo Herr Scheunemann,

natürlich kann ich Ihnen Gelegenheit geben, auf meine Kritik zu antworten. Es wäre schon interessant zu hören, wie Sie auf eine Kritik eingehen, die aus dem für Sie sicherlich sehr ungewohnten Blickwinkel des marxistischen Materialismus kommt. Ich muß Sie aber bitten, mich nicht als Physiker XYZ zu titulieren so wie bei ihren anderen Briefwechseln, wo Sie unter anderem die Begründung geben, deren Karriere nicht gefährden zu wollen. Also Kritik mit voller Nennung meines Namens und vor allem einer Quellenangabe (www.marxismus-online.eu). Keine Sorge, meine Karriere gefährden Sie nicht, ich sitze beruflich fest im Sattel. Umgekehrt wundere ich mich ein wenig über Ihr großes Selbstbewußtsein, das so ausgeprägt sein muß, daß es Ihnen offenbar bisher nicht in den Sinn gekommen ist, ob nicht vielleicht Ihre eigene wissenschaftliche Reputation leiden könnte.

Außerdem bitte ich Sie um Verständnis dafür, daß erstens die Auseinandersetzung um die Relativitätstheorie kein Schwerpunkt der von mir als Webadministrator der Marxistischen Initiative verwalteten Webseite (www.marximus-online.eu) sein kann und zweitens auch sonst meine zeitlichen Ressourcen arg begrenzt sind. Das bedeutet, mehr als ein kurzer auf der Webseite veröffentlichter Briefwechsel ist mir wegen meiner geringen Kapazitäten nicht möglich. Das ist aber auch kein Problem, da es Ihnen freisteht, auf Ihrer eigenen Homepage oder wo auch immer auf meine Kritik an Ihrer Kritik der Relativitätstheorie zusätzlich Bezug zu nehmen und nach Ihrem Belieben weitere Stellungnahmen abzugeben. Wichtig ist mir nur, daß Sie eine konkrete Quellenangabe machen und mich nicht anonym zitieren.

Schöne Grüße

Meno Hochschild


Zweiter Brief von Egbert Scheunemann vom 26.03.2010

Hallo Herr Hochschild,

da haben Sie womöglich etwas falsch verstanden oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt: Selbstverständlich wollte ich IHNEN antworten auf "www.marxismus-online.eu", also gegen "Ross und Reiter" und vor allem: gegen des Reiters Argumente argumentieren.

Der "Blickwinkel des marxistischen Materialismus" ist mir so "ungewohnt" wie der Blick über meine linke Schulter auf die über 40 blauen MEW-Bände, die in meinem Regal seit bald 30 Jahren stehen und die ich immer wieder fleißig nutze. Die waren und sind für mich Berufswerkzeug - ich bin studierter Politologe mit dem Schwerpunkt politische Theorie. Ich bin in der marxistischen Theorie so zu Hause wie in kaum einem anderen Theoriekontext. Insofern Marx Humanist und Aufklärer war, bin ich "Marxist". Marxens Analysen des Kapitalismus und vieler zeitgenössischer politischer Prozesse sind brillant. Da, wo er von irgendwelchen historischen Gesetzen fabuliert, redet er jedoch kompletten Unsinn - der elenden Hegelei sei's geschuldet, von der er sich leider nicht vollständig abwenden konnte, trotz aller Auf-den-Kopf-Stellerei.

Meine "wissenschaftliche Reputation" lassen Sie mal lieber meine Sorge sein. Ich habe Ihnen mit meinen (wenigen) Hinweisen auf meine Briefwechsel mit nicht unbedeutenden Physikern und meine Publikationen in "Spektrum..." ja gerade wenige Winks geben wollen, dass es mehr und mehr Leute gibt, denen klare empirische und/oder logische Argumente wichtiger sind als "Reputation" und anderer pubertärer Firlefanz. Meine Arbeiten zur Relativitätstheorie sind von zig Physikern und einem Mathematiker gegengelesen worden. Argumente, die meinen grundsätzlich widersprechen, wurden von ihnen nicht genannt - sonst hätte ich meine Sachen nie publiziert. Und solange die eine Physikerfraktion behauptet, man könne das Zwillingsparadoxon (ZP) nur mit der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) herleiten, die nächste, man könne es nur mit der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) herleiten, und die dritte, man könne es nur mit beiden zusammen herleiten; und solange schließlich die eine Fraktion bei der Herleitung des ZP auf die "Längenkontraktion" des Weges, den der reisende Zwilling zurücklegt, nicht verzichten zu können glaubt, die andere aber doch - nun, solange halte ich mich lieber an meinen Verstand und an mein über lange Jahre erarbeitetes naturwissenschaftliches Wissen anstatt an die Aussagen der in Sachen ZP völlig wirr daherredenden Physikergemeinde.

Und deswegen gilt auch: In Sachen Erkenntnistheorie, Logik und wissenschaftlicher Argumentationsfähigkeit eignet mir in der Tat kein unbedingt schwaches Selbstbewusstsein. Bei mir zählen Argumente, sonst nichts. Zum Kriechen vor Autorität war ich noch nie geeignet - und seien es auch zwei mir so äußerst sympathische "Autoritäten" wie Einstein (Kosmopolit, Humanist und Aufklärer!) und Marx (Kosmopolit, Humanist und Aufklärer!).

Beide würden sich im Grabe umdrehen, könnten sie noch mitbekommen, zu welch Säulenheiligen sie hier und dort immer wieder stilisiert werden. Dies für heute, meine detaillierte Gegenkritik folgt in ein paar Tagen.

Schöne Grüße!

Egbert Scheunemann


Dritter Brief von Egbert Scheunemann vom 03.04.2010

Hallo Herr Hochschild,

anbei meine Gegenkritik als html- und pdf-Datei. Bitte sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie die Sache auf www.marxismus-online.eu online gestellt haben. Ansonsten möchte ich Sie bitten, am Text keinerlei Änderungen vorzunehmen und ihn auch nicht für anderweitige Zwecke zu nutzen.

Viele Spaß bei der Lektüre und schöne Grüße!

Egbert Scheunemann


Zweiter Brief von Meno Hochschild vom 04.04.2010

Hallo Herr Scheunemann,

ich werde den bisherigen Briefwechsel komplett auf die Homepage bringen, inklusive des von Ihnen angebotenen PDF-Dokuments. Selbstverständlich wird am Text nichts geändert. Lediglich aus layout-technischen Gründen werden lange Wörter umgebrochen werden müssen (oder wenn sie als Link gemeint sind, als kürzer formatierter Linktext dargestellt).

In der Zwischenzeit bitte ich Sie um ein wenig Geduld, da Sie mir schon die Gelegenheit zugestehen müssen, dazu einige Anmerkungen zu machen. Und das technische Web-Layout kostet auch einige Zeit...

Schöne Grüße

Meno Hochschild


Kurznachricht von Egbert Scheunemann vom 08.04.2010

Hallo Herr Hochschild,

ein Freund (übrigens ein Physiker...) hat mich noch mal auf zwei kleine formale Fehler hingewiesen. Die korrigierten Dateien anbei. Bitte nur noch die benutzen.

Schöne Grüße!
Egbert Scheunemann